Es ging in die Tuxer Alpen, die Wattener Lizum, auf die Lizumer Hütte die idylisch schön auf 2019m liegt. Umgeben von Torspitze, Mölser Sonnenspitze, die Tarntaler Köpfe mit der Sonntagsrinne, dem Lizumer Recken und dem Geier mit seiner Geier Runde um nur ein paar der schönen Skitouren Berge zu nennen.
Anreise am Donnerstag mit 8 Personen und am Freitag sind noch 3 Tourenfreunde dazugestoßen, freudig erwartend und ob der Schneebedingungen gespannt was möglich sein wird an diesem langen Tourenwochenende. Erstmal rein ins Hüttentaxi vom urigen Schwaninger und rauf auf der Militärstraße zur Hütte, Zimmer beziehen, Ski verstauen und zum Abendessen in die Stube. Den Begrüßungsschnaps hat der Anton diesmal an uns vorbeiziehen lassen, nicht jeder war darüber froh, die meisten schon. Nun es stand erstmal die Tourenplanung für den ersten Tourentag an und wir waren uns schnell einig das bei den bestehenden Bedingungen ein nordexponierter Hang her muss. Dann halt gleich am ersten Tag den Geier! Kein leichter, kein flacher, an die 35 Grad kommt er fast ran in Gipfelnähe, der Aufstieg an einer imposanten Felswand entlang, nur zu machen bei guten Bedingungen und passender Lawinenwarnstufe. Die hatten wir und dazu Blue Bird.
Der Schneedeckenaufbau gibts auch her, Sahara Staub sehen wir und zum Glück keine Schwachschichten, aber die Schneehöhe lässt zu Wünschen übrig. In diesem Winter Alpen Nordseitig nichts neues, ein gewohntes Bild, nicht schön aber wahr. Was war das beim Best Spot Wochenende in Bivio doch für Schneemassen. Ja stimmt Alpen Südseite…..was wurden die doch verwöhnt, wir reisten dem Schnee hinterher und wurden belohnt. Aber wir sind auf dem Weg zum Geier, bei blauem Himmel, Temperatur leicht über Null und der Schnee schaut so schlecht nicht aus, nein er ist gut, im Gipfelhang sogar viel besser als erwartet. Rein ins Vergnügen und die Mundwinkel waren da wo sie sein sollen, hinterm Ohr. Also gut, nicht gleich komplett abfahren, genießen, Rast machen, Brotzeit und angeregte Unterhaltung, Schneeprofil erstellen, Blocktest machen, Mental bei der Sache sein und trotzdem entspannt und erholsam.
Ok das ist wichtig, jeder Tourengeher soll sich damit auseinander setzen, Tourengeher lieben das Leben, Tourengeher lieben die Berge, sind Draußen Menschen, suchen das andere Ski fahren neben Piste und Halligalli, ernähren sich vom Powder und schöpfen Kraft aus der ästhetischen Line die Sie in den Schnee gezogen haben. Der eine still, leise, frei schwingend, enge Zöpfe flechtend, der andere schnell, kraftvoll, weite Radien ziehend, tief unten, Druck auf dem Oberschenkel…wie wunderbar einzigartig sind doch die verschiedenen Freerider und Ihre Stilvarianten. Herrlich anzusehen und wie gut schmeckt der Schnee nach einem unfreiwilligen Bad im weißen Gold. Genug geschwärmt, es wird Zeit die letzte Rinne anzuvisieren, ein letzter Blick zurück zum Gipfelhang, die Sonne steht schon tief, bescheint die felsigen Gipfel der Westhänge und wir wissen in der Hütte gibts leckeres.
Abends, gegessen, getrunken, geredet, gelacht, gescherzt, Erlebnisse vom Tag geteilt, müde, ab ins Bett. Aufwachen, mehr geruht als geschlafen, Hütte voll, Frühstück, was wollen die alle hier, aber gute Stimmung, alle fröhlich, sehr schön. Kaffee zu dünn, naja wir wollen ins Gelände, nicht zum schlemmen. Marsch Verpflegung packen, Lawinenlagebericht studieren, Wetterbericht einholen, ein kurzer Talk mit dem Wirt und raus. Wir starten gemeinsam, Richtung Klammjoch hoch, mal sehen wie weits heute gehen wird, das Wetter ist wechselhaft, die Truppe motiviert, Einsteiger und Könner sind dabei und wir teilen in 2 Gruppen auf, alles nach Plan. Die Könner gehen die Geier Runde an, in umgekehrter Richtung, 1300 HM stehen auf dem Plan, sie ziehen es durch, queren Hänge mit Harscheisen, erreichen das Klammjoch, fellen ab, rein in die erste Abfahrt, fellen wieder auf, ziehen die Spur Richtung Geier, erreichen ihn zum zweiten Mal, diesmal von der anderen Seite aus. Die Abfahrt kennen Sie, freuen sich, genießen Sie und kommen glücklich zur Hütte zurück, empfangen von der Einsteiger Gruppe.
Eine knappe Stunde waren sie früher dran, die die zum ersten Mal im Winter sich in freiem alpinen Geländer auf Tourenski bewegen, die Gesichter strahlen, das Klammjoch haben sie gepackt, jetzt noch rüber zum Namenlosen Gipfel, queren den steilen Hang unterhalb der Mölser Sonnenspitze, sind beeindruckt von der Kulisse, schlagen sich tapfer mit den teils schwierigen Verhältnissen und stürmen den Gipfelhang mit Spitzkehren, immerhin gute 32 Grad. Respekt. Gut gemacht, der erste Gipfel auf breite Latten, 2505m ist er hoch und es windet stark, von Westen zieht was rein. Auf gehts in die Abfahrt, der Schnee weich, dann wieder hart, trotzdem wird gelacht, es wird genossen und wir fahren nach schönem kupierten Gelände zur Lizumer Hütte ab. Ein schöner Tag.
Wie wird der letzte sein, wir erwarten Schnee über Nacht, wird er kommen? Und er kam, Powder Alarm, gut und gerne 20 an der Hütte, weiter oben bis 35 cm. Es schneit weiter, dichter Schneefall, er fällt ohne Wind, gut, er bleibt unter der kritischen Menge, gut, Temperatur passt, gut. Die Sicht ist bescheiden, wir wissen was das heißen kann, lassen uns nicht entmutigen, a weng was geht immer. Herrlich, die Spur wird tiefer, wir gehen nordwärts, machen Höhenmeter, arbeiten uns durch Spitzkehren Gelände und erreichen die ersten höheren Hänge. Die Sicht wird schlechter, die Kontouren lassen nach, der Schneefall nimmt zu, wir sind auf knapp 2400m. Wir tauschen uns aus, wissen aber schon längst was wir tun werden. Wir nehmen den Powder jetzt, wo es Sinn macht, jetzt wo es Spaß machen wird, jetzt wo es sicher ist. Alle stimmen zu, freuen sich auf die Abfahrt und genießen 35 cm stiebenden Neuschnee. Es wird lauter in der Gruppe, Freudenschreie, Lachen, weiße Gesichter, Schnee überall, sehr schön.
Wir freuen uns auf die nächste Saison, die ersten Ziele stehen schon fest, weitere sind in Planung und wir werden Ihn wieder finden, den Powder.
Die Geländegänger: Barbara, Sina, Ann Katrin, Franky, Wolfi, Sven, Nils, Michel, Robert und die Tourenführer Roland und Andi.
Wir danken Euch für das Vertrauen, Euer Engagement, Eure Leidenschaft und wir sehen uns nächstes Jahr wieder.
www.skiclub-nes.de
www.dsv-skischule-rhoen.de
Fotos: Robert und Andi, Tourenbericht: Andi